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Segel setzen mit Beton

Im Hamburger Restaurant Störtebeker bekamen die Innenwände durch das artico® – Verfahren und Fotogravur-Matrizen einen maritimen Charakter.

Seitdem am 11. Januar 2017 die Elbphilharmonie eröffnet wurde, hat der Hamburger Hafen endlich sein neues Wahrzeichen. Stolz erhebt sich das Gebäude über die Elbe und begrüßt Bewohner wie Besucher der Stadt gleichermaßen.

Neben einem spektakulären Konzertsaal und einem Hotel hat sich in dem Prestigeobjekt auch das Restaurant „Störtebeker Elbphilharmonie“ angesiedelt. Unter der Ägide der Störtebeker Braumanufaktur und der Hamburger eastgroup werden auf drei Etagen international prämierte Brauspezialitäten und kulinarische Beilagen sowie kreative, gehobene Küche angeboten. Im angeschlossenen Shop können Besucher ausgewählte Bierspezialitäten kaufen.

Das Restaurant vereint nordischen Flair mit gehobenem Design. Konzept und Realisierung übernahm das Büro Formwaende. Die Interior Designer orientierten sich dabei am skandinavischen Stil aus Stockholm und Kopenhagen und kombinierten ihn mit nordisch-maritimem Lebensgefühl. Warme Farben, massive Materialien wie Sichtbeton, roher Stahl und massives Eichenholz sowie szenische Beleuchtung dominieren die Innenausstattung des Restaurants. Farbliche Akzente im Störtebeker-Rot setzen die Marke in Szene. „Das Ergebnis: Eine warme, kontraststarke und intime Atmosphäre mit ausgewählten massiven, ausdrucksstarken Materialien sowie Form- und Farbkomponenten, die vom Blick auf die Elbe und das Hafenpanorama nicht ablenkt“, so die Interior Designer von Formwaende.

Highlight sind die visuell gestalteten und haptisch erlebbaren Sichtbetonwände. Realisiert wurden die Flächen mit zwei RECKLI-Produkten: Im fünften Obergeschoss, wo sich das „Beer & Dine“ befindet, wurde eine komplette Wandfläche mithilfe von Fotogravur-Matrizen in ein Weltmeer verwandelt, durch das der Störtebeker-Zweimaster kreuzt. Dafür wurde das Motiv des Schiffs, ein Kraweel aus dem 15. Jahrhundert, am Computer vom Bild in eine Datei für die CNC-Fräse umgewandelt. Anhand dieser Datei erstellt die Fräse ein Positivmodell auf einem Plattenwerkstoff. Darauf wird anschließend die Matrize gegossen, mit der das Motiv später in den Beton gebracht wird. Durch die reliefartige Oberflächenstruktur entsteht der Eindruck, dass das Bild in den Beton gefräst worden sei. Je nach Lichteinfall kommt das Motiv unterschiedlich stark zur Geltung: Bei lotrechtem Lichteinfall verschwindet es, bei seitlichem Lichteinfall werfen die Reliefs Schatten, so dass das Foto im Beton deutlich erscheint.

Fotos: © Arne Vollstedt

Im sechsten Obergeschoss, wo sich das Bistro und der Shop sowie der Verkostungsbereich befinden, entschied sich das Team für eine weitere visuell gestaltete Betonfläche. Anders als im Restaurant wurde der Störtebeker-Zweimaster hier mittels artico® – Verfahren umgesetzt. Dafür werden Bilder, individuelle Designs oder Grafiken auf eine Kunststofffolie gebracht, die mit einem Betonentaktivierer bedruckt wird. Der Entaktivierer bewirkt ein zeitlich verzögertes Abbinden des Betons. Nach dem Entschalen kann der so behandelte Teil der Oberfläche ausgewaschen werden. Weil die oberste Zementhaut partiell abgetragen wird, entsteht ein Kontrast zwischen glatten und ausgewaschenen Oberflächen, der das Motiv deutlich hervortreten lässt. Die Wirkung des Motivs ist auf den ausgewaschenen Oberflächen unabhängig vom Lichteinfall, deshalb eignet sich artico® auch besonders für den Einsatz an Sichtbetonflächen im Innenbereich.

Die fotografisch gestalteten Betonwände fügen sich glänzend in das Farb- und Materialkonzept der „Störtebeker Elbphilharmonie“ ein. Sie prägen die Restaurantfläche in einem unverwechselbaren Hamburger Stil, der Schifffahrt, Hafenromantik und Kulinarik vereint.