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Planen in der virtuellen Welt

Bei der Präsentation eines Bauwerkentwurfs kam es bisher auf gute Vorstellungskraft bei Kund:innen an. Die Technologie der Virtual Reality hebt die Visualisierung von Entwürfen auf ein neues Niveau und erleichtert die Kommunikation zwischen Architekt:innen und Kund:innen.

Illustration: Matthias Hohmann

Illustration: Matthias Hohmann

Es braucht nur eine Brille, um in eine andere Welt einzutauchen. Virtual Reality-Brillen wie die Oculus Rift von Oculus VR, das Vive-Modell von HTC oder das Cardboard von Google erwecken digitale Umgebungen zum Leben. User:innen tauchen völlig in das Erlebnis ein, fühlen sich aktiv eingebunden und können Elemente in der virtuellen Welt interaktiv ansteuern.

Die Technologie wird vor allem bei Computerspielen eingesetzt, weil sie für ein besonders realistisches Spielerlebnis sorgt. Aufgrund der eindrucksvollen Usererfahrung prognostizierte der französische Designer und 3D-Planer Olivier Demangel in einem Interview mit dem Architekturmagazin dezeen, Virtual Reality könnte so süchtig machen wie Kokain.

Die VR-Brillen oder -Helme sorgen für einen so überzeugenden Effekt, dass User:innen ihre reale Umgebung vollkommen ausblenden können.

Damit unterscheidet sich Virtual Reality von Augmented Reality, bei der virtuelle Elemente mit der realen Welt verschmelzen: Mithilfe von speziellen Programmen werden zweidimensionale Bilder in digitale dreidimensionale Objekte verwandelt, um die man sich im realen Raum herumbewegen kann.

Die Industrie hat begriffen, dass Virtual Reality nicht nur auf die Gaming-Szene begrenzt ist, sondern immer dann sehr nützlich ist, wenn es um die Visualisierung von Vorstellungen und Entwürfen geht. Schon jetzt kommt die Technologie in Luft- und Raumfahrt und bei der Produktentwicklung zum Einsatz. Auch die Baubranche profitiert vom Einsatz der neuen Technologie, die vor allem die Kommunikation zwischen den verschiedenen Projektteilnehmer:innen erleichtert.

Größenverhältnisse und Ausrichtungen werden erlebbar

Illustration: Matthias Hohmann

Bisher sind Planer:innen bei der Visualisierung ihrer Entwürfe auf flache Bilder oder Videos beschränkt. Kund:innen müssen in der Lage sein, diese vor seinem geistigen Auge plastisch aufleben zu lassen. Da sich nicht alle Betrachter:innen solche Details räumlich vorstellen können, besteht ein großes Risiko für Missverständnisse und spätere Änderungswünsche.

Virtual Reality macht Formen, Maße, Größenverhältnisse, Ausrichtungen und das optische Zusammenspiel verschiedener Elemente für User:innen erlebbar. Die VR-Brille ermöglicht die digitale Begehung des Objektes schon in der Planungsphase.

Kund:innen erhalten nicht erst in der Bauphase ein plastisches Verständnis vom Gebäude. Verschiedene Designentscheidungen können live mit ihnen durchgespielt werden, Planen erfolgt in Echtzeit.

Erst im Mai diesen Jahres erklärte das amerikanische Architektur- und Designbüro NBBJ, gemeinsam mit dem Tech-Startup Visual Vocal eine Virtual-Reality-Produktionsplattform zu entwickeln. Die Plattform soll zunächst für Projektteilnehmer:innen an unterschiedlichen Standorten zugänglich gemacht werden, um schneller Feedback zum gemeinsamen Entwurf erhalten zu können. Mittelfristig wird die Plattform auch bei der Kommunikation mit den Kund:innen eingesetzt werden und soll langfristig der gesamten Baubranche zur Verfügung stehen.

Präsentation und Diskussion im digitalen Raum

Illustration: Matthias Hohmann

Auch in Deutschland tut sich was: In Leipzig arbeitet die Digitalagentur Mikavaa an interaktiven Virtual-Reality-Präsentationen für die Baubranche und hat zu diesem Zweck das Programm „REVIZ“ entwickelt. Die webbasierte Anwendung wird mit CAD-Files gefüttert, die den jeweiligen Zwischenstand des Entwurfs wiedergeben. REVIZ wandelt die Daten in eine einfache Visualisierung als 360-Grad-Panorama oder interaktive Virtual-Reality-Umgebung um. Für letztere gibt es eine begleitende App und ein Virtual-Reality-Headset. Die User:innen können einzelne Stellen des Entwurfs markieren und Kommentare, Fragen oder Änderungswünsche hinterlegen, die im weiteren Bearbeitungsprozess wie auf einer To-Do-Liste abgehakt werden können. Auf diese Weise vernetzt REVIZ alle Projektteilnehmer:innen und ermöglicht ihnen die Präsentation und Diskussion des Entwurfs im virtuellen Raum.

Für Architekt:innen verändert Virtual Reality ihren Entwurfsprozess dahingehend, dass sie eine schnellere, direkte und detaillierte Rückmeldung vom Kund:innen erhalten. Damit wird nicht nur die Planungsphase beschleunigt, es werden auch nachträgliche und oft teure Änderungswünsche vermieden.

Schon bald, glauben Expert:innen, werden Architekt:innen sogar mit der Brille auf der Nase direkt in der virtuellen Welt entwerfen. Die bisherige zweidimensionale Planung könnte überflüssig werden.

Das Erlebnis für Planer:innen und Kund:innen wird mit der Weiterentwicklung der Technik in Zukunft noch intensiver: Leistungsfähigere Virtual-Reality-Brillen, höhere Auflösung und ein breiteres Sichtfeld werden das Gefühl der Immersion – das Gefühl, sich wirklich in einer virtuellen 3D-Welt zu aufzuhalten – noch verstärken.