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Digitale Köpfe: Lindsay Boyajian

Lindsay Boyajian ist Marketingleiterin bei Augment. Das Unternehmen hat Büros in Paris, New York und Orlando und hat die Augmented Reality App Augment entwickelt, mit der zweidimensionale Vorlagen eingescannt und als dreidimensionale virtuelle Modelle ausgegeben werden. Zu den Kunden von Augment gehören Coca Cola, Samsung und Siemens.

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FORMLINER

Was ist Augmented Reality und warum ist es für Architekten und Bauunternehmer nützlich?

LINDSAY BOYAJIAN

Augmented Reality (AR) ist eine Technologie, die digitale Informationen wie Bilder, 3D-Modelle und Videos, in die reale Umgebung einschleust. Sie überlagert einen Ausschnitt der realen Welt mit einem virtuellen Objekt. Deshalb sorgt AR für eine verstärkte und verbesserte Realität. Sie wird heute im Ingenieurswesen, in Design, Produktion, Architektur und anderen Branchen genutzt.

AR ermöglicht es Architekten und Designern, ihre Konzepte und Pläne für den Kunden und die Projektteilnehmer besser zu kommunizieren. Es befähigt alle Beteiligten, ein Gebäude schneller und intensiver zu verstehen. Wenn alle das gleiche Verständnis des Designs haben, wird das Projekt von Beginn an effizienter durchgeführt.

User können die 3D-Pläne mit ihren Smartphones oder Tablets verändern und damit ein klares Bild des finalen Produkts erzeugen. Aus 2D-Plänen werden 3D-Modelle, die es den Kunden, potenziellen Käufern oder Investoren ermöglichen, sich in den Gebäudeplan zu projizieren und ihn zu entdecken.

FORMLINER

Können Sie uns von einem Ihrer Projekte in der Baubranche berichten? Wie hat der Kunde vom Einsatz von Augmented Reality profitiert?

LINDSAY BOYAJIAN

Der Immobilienentwickler Invercasa Group aus Nicaragua nutzt AR, um geplante Bauprojekte an Kunden zu verkaufen. Dieses Jahr hat das Unternehmen ihr Projekt „Condominium Montesol“ vorgestellt. Bei den Verkaufsgesprächen zeigen die Verkaufsagenten den Interessenten mithilfe von Augmented Reality dreidimensionale Modelle der Gebäude.

AR hat die Verkaufstreffen effizienter gemacht. Damit ist es viel leichter, die finale Vision des Projekts zu vermitteln und die Kunden haben ein besseres Verständnis davon, was sie kaufen. Sie können mit dem Modell interagieren, um herauszufinden wo sich Wände, Türen und andere Teile der Inneneinrichtung befinden. AR verbindet das Produkt und die Kunden.

FORMLINER

Was war Ihr persönlicher „Wow“-Moment bei der Arbeit mit Augmented Reality?

LINDSAY BOYAJIAN

Jedes Mal, wenn ich ein 2D-Bild mit der Augment-App scanne und es als 3D-Modell auflebt, habe ich einen Wow-Moment. Dieser Effekt wird nicht alt. Augmented Reality ist jedes Mal aufs Neue beeindruckend.

FORMLINER

Wo liegen die Herausforderungen bei der Arbeit mit Augmented Reality?

LINDSAY BOYAJIAN

Weil mobile Geräte momentan noch nicht so leistungsstark sind wie Computer, mit denen Gebäudepläne entworfen werden, müssen die 3D-Modelle über bestimmte Parameter verfügen, um in der Augment App richtig gerendert zu werden und zu funktionieren.

Deshalb muss die Zahl der Polygone [mit denen die Oberflächen im 3D-Modell modelliert werden, Anm. d. Red.] manchmal reduziert werden, bevor sie auf die AR-Plattform geladen werden. Die Zahl der Polygone darf 1 Million nicht überschreiten und das Zip-File, das in Augment geladen wird, darf nicht größer als 100 MB sein.

FORMLINER

Wohin entwickelt sich AR Ihrer Meinung nach? Könnte es in Zukunft ein entscheidender Bestandteil des Bauprozesses sein?

LINDSAY BOYAJIAN

Augmented Reality ist die Zukunft in allen Bereichen der Produktvisualisierung. Dank AR werden Bauprojekte nicht länger in 2D gefangen sein. Alle Beteiligten werden in der Lage sein, die finale Vision eines Bauprojekts zu erleben – von dessen Beginn und während der gesamten Entwicklung. Momentan sind AR aufgrund der Hardware noch Grenzen gesetzt. Aber die Headsets und mobile Geräte verbessern sich ständig – und mit ihr die Verbreitung von AR. Augmented Reality wird das Medium sein, um in Zukunft Gebäudepläne und Projekte zu visualieren.