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The big 5

In jeder Ausgabe präsentiert FORMLINER fünf Fakten oder Daten mit Bezug auf das Titelthema. Der Fokus der aktuellen Ausgabe liegt auf dem Phänomen Umbruch. Kaum ein Material hat die Architektur so nachhaltig geprägt wie Beton. FORMLINER stellt vor: Die großen 5 Meilensteine beim Bauen mit Beton.

125

Pantheon — Italien

In Rom wird das Pantheon fertiggestellt. Die Kuppel ist aus Beton – und mit über 43 Metern Durchmesser 1700 Jahre lang die größte Kuppel der Welt. Nach Aquädukten ist das Pantheon das erste große Bauprojekt mit Beton. Die Römer vermischen gebrannten Kalk, Sand und Wasser zu Mörtel, schütten Ziegelmehl und Vulkanasche dazu. So erhalten sie ein Baumaterial mit hoher Druckfestigkeit und Langlebigkeit: Das Pantheon ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke der römischen Antike, die Kuppel zieht bis heute Besucher:innen in ihren Bann.

1828

Villa Lebrun — Frankreich

Der französische Architekt und Ingenieur François Martin Lebrun baut für seinen Bruder die Villa Lebrun im Süden Frankreichs. Seit der Antike ist es das erste Gebäude, das komplett aus Beton entsteht. Gebaut wird mit dem von Lebrun erfundenen Stampfbeton, bei dem der Baustoff durch Stöße verdichtet wird. Die Villa dient nicht nur als Wohnsitz, sondern auch als Musterhaus: Die Brüder Lebrun betreiben eine Kalkfabrik und nutzen die Villa, um Kund:innen die Möglichkeiten des Bauens mit Beton vorzuführen.

1903

Eldon Street Housing — England

Um schnell und günstig Wohnraum zu schaffen, experimentiert der britische Bauingenieur John Alexander Brodie mit Betonfertigteilen. Als Angestellter der Stadt Liverpool lässt er 1903 die Arbeiterunterkunft Eldon Street Housing errichten und dokumentiert den Vorgang fotografisch. Zwei Jahre später stellt er ein Haus in Fertigteilbauweise bei der Cheap Cottages Exhibition im britischen Letchworth aus. Seine Methode wird positiv aufgenommen und bald weltweit weiterentwickelt.

1923

Ennis House — USA

Mit dem Einsatz von Betonblöcken bei vier Privathäusern in Los Angeles zeigt der amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright die Massentauglichkeit von Beton und dessen Wandelbarkeit. Wright verziert Betonblöcke mit dekorativen Elementen, für das Ennis House schafft er Fassaden und Innenwände mit Maya-Motiven. Die Betonblöcke werden in Holzformen gegossen, innen sind sie hohl und werden von Metallstäben durchzogen, die miteinander verwoben werden. Wright sieht großes Potenzial für die Bauweise – von seinen Zeitgenoss:innen werden die Häuser mit Spott bedacht.

1950

Cosmic Ray Pavillon — Mexiko

Beeinflusst von den Schalenbauten des italienischen Bauingenieurs Pier Luigi Nervi hebt der spanisch-mexikanische Architekt Félix Candela die Schalenbauweise auf ein neues Level. Er spezialisiert sich auf die Hyparschale und baute das elegant gebogene Dach des Cosmic Ray Pavillons an der Universität von Mexiko City. Bald entwirft er abwechslungsreiche und komplexe Schirmdächer, die sogar Blütenformen annehmen. Sein Werk inspiriert Architekt:innen bis heute – vom spanischen Landsmann Santiago Calatrava bis zu Zaha Hadid Architects.